Ostern – Veränderung feiern
Beim Lesen der Osterberichte fällt mir immer wieder ein krasser Gegensatz auf: Da ist einerseits die Fröhlichkeit mit der wir heute im Rückblick auf das erste Osterfest diese Ereignisse feiern. Anderseits wird in den Evangelien erzählt von der Trauer und Bestürzung der Gemeinde in Jerusalem, die dieses erste Osterfest tatsächlich durchleben muss.
Besonders anschaulich sehen wir dieses Gefühlschaos bei den Freunden Jesu die nach Emmaus gehen. Sie sind zu Beginn ihres Weges von tiefer Trauer erfüllt. Die Veränderung, die sie durch den Tod Jesu erleben, ist zunächst sehr schmerzhaft. Sie erkennen nicht einmal, dass Jesus selber schon längst mit ihnen geht. Behutsam zeigt er ihnen, dass sich der Karfreitag zum Ostersonntag verwandelt. Dadurch wächst ganz langsam und ganz beständig das Vertrauen in den Jüngern.
Schließlich gehen sie zurück nach Jerusalem und feiern gemeinsam mit ihren Freunden diese Veränderung – wir nennen diese Entwicklung: Auferweckung.
Wenn wir in diesem Jahr das Osterfest feiern, können wir die Gefühlslage der Apostel vielleicht etwas besser nachempfinden. Wir erleben ja auch eine große Veränderung. Für mich ist es eine neue Aufgabe, die ich übernehme als Teil des Seelsorgeteams in der Uni-Klinik in Würzburg.
Für unsere Gemeinden liegt die Veränderung darin, dass die Aufgaben, die ich bisher ausübe, ab 01.07. von anderen Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Pastoralen Raum Marktheidenfeld übernommen werden. Denn die Pfarrerstelle in Kreuzwertheim kann nicht neu besetzt werden. Das ist ein Verlust. Deshalb können wir die Gefühle der Jünger am ersten Osterfest besser verstehen, die ebenfalls einen Verlust erleben und betrauern.
In der Osterzeit dürfen die Freunde Jesu lernen, dass Gott die Macht hat, neues Leben zu erwecken. Dass wir ihm diese Macht zutrauen, dass wir ihm hier glauben und vertrauen, gehört wohl zu den wichtigsten Schritten auf unserem Glaubensweg.
Das Schönste ist für mich dabei, dass Jesus mitgeht und dass er es ganz gut aushalten kann, wenn wir ihm unterwegs von unseren Sorgen und Bedenken erzählen, so wie es die Emmaus-Jünger erleben. Wichtig ist, dass wir ihm danach auch zuhören und ihm wieder vertrauen und gemeinsam Ostern feiern als Fest der Veränderung.
Diese Erfahrung ist so wichtig, dass wir Ostern fünfzig Tage lang feiern und außerdem das ganze Jahr über an jedem Sonntag. So wünsche ich uns viel Osterfreude und viel Osterglauben!
Euer Pfarrer
Dieter Hammer